Medizincampus: Neubau des Lehrgebäudes in finaler Phase
Für die Universität Augsburg entsteht am Universitätsmedizin-Campus (UniMed-Campus) ein Lehrgebäude für die Medizinische Fakultät (LGB). Neben dem Dekanat und dem Department of Medical Education (DeMedA) wird hier die Medizinische Fachbibliothek neue Räumlichkeiten beziehen. Das Staatliche Bauamt Augsburg errichtet zudem attraktive Freianlagen mit Mehrwert für die Umgebung.
Bauausführung in finaler Phase
Die Grundsteinlegung erfolgte durch den damaligen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler im Oktober 2020 und war geprägt von den Zeichen der Corona-Pandemie. Seitdem hat sich einiges getan und die Arbeiten sind in der finalen Phase.
„In den Obergeschossen, bestehend aus Büro- und Lehrräumlichkeiten sowie der Bibliothek, sind die Arbeiten im Innenausbau weitestgehend abgeschlossen. Momentan erfolgen letzte Arbeiten sowie die Baufeinreinigung und das Anbringen des Leit- und Orientierungssystems. Im Erdgeschoss sind der Hörsaal und das Foyer mit der Cafeteria die letzten Bereiche, die baulich noch fertiggestellt werden müssen“, führt Thorsten Gutsche, zuständiger Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt Augsburg, aus. „Der künftige Raumeindruck mit seinen fertigen Oberflächen lässt sich bereits gut ablesen.“
Parallel hierzu hat die technische Inbetriebnahme begonnen. Das Gebäude läuft bereits im so genannten Probebetrieb. Hierbei sollen Fehler erkannt und beseitigt werden, so dass für den künftigen Nutzer, die Medizinische Fakultät der Universität Augsburg, ein optimales Funktionieren gewährleistet ist. In dieser hochkomplexen Phase kommt es auf das gute Zusammenwirken aller Beteiligten an und man sieht, ob die geplanten und gebauten Komponenten im Zusammenspiel funktionieren. Diese Phase wird sich noch bis in den Sommer fortsetzen und später vom Technischen Monitoring als Instrument zur Qualitätssicherung abgelöst werden.
Von außen präsentiert sich das Gebäude bereits seit geraumer Zeit ohne Gerüst. Die vorgesetzte Fassade mit Keramikstäben in beige und rot ist nahezu fertiggestellt. Mit seinen bis zu acht Geschossen wird das Lehrgebäude das höchste Gebäude auf dem UniMed-Campus sein und zeigt bereits jetzt seine Dominanz. Damit verbunden ist auch ein erster Teil der Freianlagen. Eine große Freifläche im Anschluss an die Terrasse der Cafeteria auf der Südseite soll später auch als Liegewiese genutzt werden können. Sitzstufen grenzen das zur Tramlinie hin ansteigende Gelände ab. Östlich des Lehrgebäudes wird derzeit ein erstes Stück der künftigen Promenade mit dem Entréeplatz sowie einem Fahrradhaus abgeschlossen und bepflanzt.
Die Nutzungsaufnahme ist zum Wintersemester 2024/25 vorgesehen.
Kunst am Bau
Gemäß den Richtlinien für Baumaßnahmen des Landes spielt Kunst am Bau eine wichtige Rolle bei Staatlichen Baumaßnahmen. Dementsprechend hatte das Staatliche Bauamt Augsburg im Herbst 2021 sowohl für das Lehrgebäude als auch für das Institut für Theoretische Medizin vier Wettbewerbe für Kunst am Bau ausgelobt. Den Wettbewerb für den Außenbereich am Lehrgebäude entschied die Künstlerin Dagmar Schmidt mit dem Werk „3Droplets“ für sich.
Die „3Droplets“ sind drei große organische Formen, platziert auf der Campuswiese südlich der Außenterrasse des Lehrgebäudes. Mit der roten Farbe heben sich diese deutlich von der Wiese ab und knüpfen an das rote Farbkonzept an der Fassade und den Außenanlagen an. Aber die rote Farbe nimmt auch Bezug auf die Medizin. Denn diese riesigen Formen A, B und 0 können als Blutströpfchen interpretiert werden. Sie sind nicht zum Begehen konzipiert, haben aber einen partizipativen, interaktiven Ansatz, der zum Sitzen und Benutzen einlädt. Für die Jury war dies eine schöne Bereicherung der geplanten Außenmöblierungslandschaft und eine tolle Geste.
Gemeinsam mit der Firma Additive Tectonics GmbH wurden die Kunstwerke von Dagmar Schmidt im Betondruckverfahren hergestellt. Erste Häuser wurden im Betondruck errichtet und vieles mehr ist möglich. Gerade in dieser Branche steckt noch sehr viel Zukunftspotenzial und die Richtungen in die es sich entwickeln kann, scheinen groß zu sein. „Umgesetzt wurden die drei Elemente in additiver Fertigung mit Selective Paste Instrusion (SPI) mit zementgebundenem Quarzsand. Hierfür wurde ein digitaler 3D – Entwurf angefertigt und die Elemente in einzelne Teilsegmente zerlegt, die innen hohl sind. Damit werden Ressourcen bei Material, Herstellung und Transport gespart. Dieser Ansatz kam bei allen Beteiligten sehr gut an,“ erzählt Thorsten Gutsche.
Der Weg zur eigentlichen Umsetzung erfolgte mittels verschiedener Testobjekte bis am Ende das genaue Verfahren und die genaue Methode feststanden. Da das Verfahren noch in der Entwicklung ist, gibt es bisher keine Referenzobjekte im Außenbereich mit längerer Erprobungsphase. Die rote Beschichtung sorgt neben der Optik für einen zusätzlichen Witterungsschutz. Ein interessantes Kunstwerk, dessen technische Raffinesse in der Produktion und Bauweise dem Thema Kunst am Bau eine ganz neue Note verleiht.
Das Außenkunstwerk „3Droplets“ von Dagmar Schmidt am LGB bildet gemeinsam mit dem Werk „Fraktale Dimension“ von Gabriele Obermeier am Institut für Technische Medizin den Auftakt für weitere Kunst am Bau auf dem UniMed-Gelände.
UniMed-Campus
Das Lehrgebäude ist eines der beiden Auftaktgebäude für den UniMed-Campus der Universität Augsburg. Mit Umwandlung des Zentralklinikums in ein Universitätsklinikum wurde parallel an der Universität Augsburg die sechste Medizinische Fakultät in Bayern zum 1. Dezember 2016 gegründet. Da für die praxisorientierte Ausbildung die Nähe zum Uniklinikum vorteilhaft ist, entsteht der UniMed-Campus auf dem Areal südlich des UKA mit Erweiterungsflächen Richtung Westen. Hierfür wurde 2018 eigens ein nichtoffener, zweiphasiger, interdisziplinärer Realisierungswettbewerb für Objektplanung Gebäude und Freianlagen mit städtebaulichen Ideenteil ausgelobt. Diesen Wettbewerb haben BHBVT Gesellschaft von Architekten mbH aus Berlin und Stefan Bernard Landschaftsarchitekten (heute Studio Polymorph) aus Berlin gewonnen. Neben dem Lehrgebäude befindet sich das Institut für Theoretische Medizin in Errichtung, das 2026 fertiggestellt werden soll sowie ein Betriebsgebäude und die notwendigen Verkehrsanlagen.
Den Fortschritt der Arbeiten am UniMed-Campus kann man mittels der eigens dafür installierten Baustellenkamera verfolgen: