Bei einer Führung konnten die Gäste sich selbst ein Bild von der neuen Torwache und der verschiedenen neuen Gebäude machen.
Bei einer Führung konnten die Gäste sich selbst ein Bild von der neuen Torwache und der verschiedenen neuen Gebäude machen. © StBAA

Bauabschlussfeier in der JVA Niederschönenfeld

Der erste Bauabschnitt zur Erweiterung und Verbesserung der Sicherheit ist fertig!

Die Justizvollzugsanstalt Niederschönenfeld wird erweitert. Am Mittwoch, den 19.06.2024, feierte die JVA Niederschönenfeld nun die Bauabschlussfeier für den ersten Bauabschnitt. In der Zeit zwischen 2018 und 2022 wurde die Haftanstalt durch verschiedene Gebäude erweitert und die Grundlage für neue, moderne Haftplätze geschaffen. Rund 24 Millionen Euro hat der Freistaat Bayern in die Maßnahmen investiert, die durch das Staatliche Bauamt Augsburg durchgeführt wurden.

In seiner Eröffnungs- und Begrüßungsrede berichtete Regierungsdirektor Marc Döschl, Leiter der JVA Niederschönenfeld, dass die Baumaßnahmen im laufenden Betrieb ohne besondere Vorkommnisse sowie ohne sogenannte „Entweichungen“ erfolgten und lobte die gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten.

Ministerialdirektor Frank Arloth, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz, wies in seiner Festrede darauf hin, dass der Anteil der Gefangenen ohne Ausbildung seit Jahren steige. „Mit der Erweiterung werden bessere Ausbildungsbedingungen geschaffen sowie die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden verbessert“, führte er aus.

Baudirektor Christian Weiß, zuständiger Bereichsleiter am Staatlichen Bauamt Augsburg, ergänzte: „Mit der nun fertig gestellten Erweiterung wird der Betrieb der JVA Niederschönenfeld auch in Zukunft ermöglicht. Die vordringliche Nutzung der bereits vorhandenen Bausubstanz ist der Königsweg des nachhaltigen Bauens!“

Die Feierlichkeiten wurden der Blasmusik-Kapelle „Gitterklang“, bestehend aus Bediensteten der Justizvollzugsanstalten Kaisheim, Neuburg-Herrenwörth und Niederschönenfeld musikalisch umrahmt.

Der erste Bauabschnitt ist beendet

Die Gesamtausbauplanung der JVA Niederschönenfeld wurde in Angriff genommen, da vor allem die Umwehrungsmauer einen erhöhten Sanierungsbedarf hatte. Im ersten Bauabschnitt wurde nun mit einer neuen, weit gezogenen Mauer und einem parallelen Sicherheitszaun die Sicherheit der JVA Niederschönenfeld verbessert. Außerdem konnte so Platz für zukünftige Erweiterungen geschaffen werden. Langfristig ist eine massive Steigerung der Kapazität von derzeit 260 Plätzen auf ca. 500 Plätze vorgesehen.

Zudem entstanden während dem ersten Bauabschnitt eine neue Torwache, ein neues Multifunktionsgebäude sowie ein neues Außenlager und neue Verkehrsflächen. Mit dem Neubau des Multifunktionsgebäudes wurden innerhalb der Erweiterungsfläche ein neuer Wertstoffhof, ein Garagentrakt und Räumlichkeiten für das Hofkommando mit Büroarbeitsplätzen für die Bediensteten und einem Aufenthaltsraum für die Gefangenen geschaffen. Zukünftig soll hier auch ein Hundeführer mit seinem Hund untergebracht werden.

Ebenso wurde die technische Ver- und Entsorgung der Gesamtausbauplanung vorbereitet, sowie mit mehreren baulichen Maßnahmen die Infrastruktur für die Erweiterung geschaffen. Hierbei wurden unter anderem Stromleitungen neu verlegt sowie die nötige Stromversorgung für die neue Übergabestation geschaffen. Auch wurde die Wärmeversorgung verlegt und neu verteilt.

Kunst am Bau

Am neuen Außenlager fand im Rahmen von Kunst am Bau das Kunstwerk „Locomotion“ von Felix Weinold und der Künstlergruppe „LAB BINÆR“ seinen Platz. Das Kunstwerk soll den Gegensatz zwischen dem Zustand des Gefangenseins und der ersehnten Freiheit spiegeln.

Jeder Autofahrer auf der Staatsstraße 2047 kann das Wandbild bereits von Weitem sehen. Insgesamt ist das Werk 21 m breit und 2,50 m hoch. Zu sehen sind Silhouetten von im Flug befindlichen Schwalben in verschiedenen Bewegungsphasen, die hinter senkrechten Lamellen erscheinen. Beim Vorbeigehen oder –fahren scheint es durch die geschickt ausgearbeitete Konstruktion so, als ob die Tiere ihre Flügel in Freiheit schlagen. Dieser optische Kniff entsteht durch das wechselnde Erscheinen und Verschwinden von Teilen der dargestellten Schwalben. Diese Anordnung lässt offen, ob sich nun die Vögel oder die Betrachtenden hinter Gitter befinden.

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