Frontansicht des ZBFS
Frontansicht des ZBFS © StBAA

Im Zentrum Bayern Familie und Soziales summt und brummt es

Es wirkt wie ein kleines Paradies. Grün, schattig und ruhig. Der Innenhof im Gebäudekomplex des Zentrums Bayern Familie und Soziales gleicht einer Oase. An vielen Stellen blühen bunte Stauden, der Sitzbereich am kleinen Teich in der Mitte des Hofes lädt zum Verweilen ein. Es summt und brummt um die Besucher, denn die Pflanzen ziehen die verschiedensten Arten von Insekten an.

Doch das war nicht immer so. Auch früher befand sich im Innenhof des ZBFS eine Grünanlage, jedoch wurde bei der Anlage nicht auf Insektenfreundlichkeit geachtet. Im Zuge des Volksbegehrens „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen“ im Jahr 2019 wurde das ZBFS als eines von mehreren Pilotprojekten ausgewählt und ein neuer Begrünungsplan erstellt. Genau genommen wurden verschiedene Bestandsgebäude, die möglichst in einer Innenstadt lagen ausgewählt, um Begrünungsmaßnahmen durchzuführen. Die vorgenommenen Maßnahmen sollten auch als sichtbares Beispiel für andere Liegenschaften dienen, wie Grünanlagen aufgewertet werden können. „Obgleich sich das Areal bereits durch einen intensiven Baumbestand sowie einen kleinen Teich im Zentrum des Innenhofes auszeichnete, sahen wir hier noch erhebliche Optimierungsmöglichkeiten. Gemeinsam mit dem ZBFS, die ebenfalls sehr an einer neuen Grünanlage interessiert waren, haben wir die bereits vorhandenen Grünanlagen insektenfreundlich optimiert und umgestaltet“, erklärt Michael Strohmeier vom Staatlichen Bauamt Augsburg.

Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Bereits auf der Straßenseite von der Zugunterführung kommend wird der Besucher von einem langen, schmalen Grünstreifen, der in vier Bereiche unterteilt ist, empfangen. Die frühere Bepflanzung mit niedrigen Hecken und Efeu wurde durch bunte Wildstaudenbeete ersetzt. Durch die Anpflanzung verschiedener Sorten konnte eine lange Blütephase erreicht werden. Die bereits bestehenden Bäume wurden integriert.

Ein richtiges Insektenparadies ist mittlerweile auch der Innenhof des ZBFS geworden. Er besteht aus einer großen Wiese mit Bäumen, einem zentralen Teich und einer Sitzgelegenheit. Das ZBFS hatte hier bereits Teilflächen mit mehrjährigen, bodennahen Pflanzen ausgestattet. Diese Bereiche wurden durch Fachfirmen überarbeitet, wodurch die Bepflanzungsdichte deutlich gesteigert werden konnte. Entstanden ist ein fast schon paradiesisch anmutender, ruhiger Rückzugsort, der an schönen Tagen sowohl von Besuchern als auch Angestellten gerne genutzt wird.

Ein wichtiger Bestandteil der Maßnahme war die Begrünung der Fassade. Als bester Ort bot sich die Fassade an der Südseite am Gebäude D an. Damit die Außenwände nicht dauerhaft belastet oder beschädigt werden, wurden vorgespannte „Rankgerüste“, metallische Gitter, mit etwas Abstand zu den Wänden montiert. Fassadenbegrünung hat neben der Insektenfreundlichkeit auch energiesparenden Zweck. Mit einer Wandbegrünung können im Winter Heizkosten gespart werden. Im Sommer trägt sie zu einer natürlichen Kühlung bei.

Auch nicht direkt zugängliche Bereiche wurden in den Bepflanzungsplan aufgenommen. „Der Grünstreifen entlang der Windprechtstraße wird von Menschen praktisch nicht genutzt, da sich auf dieser Seite keine Zugänge zum Gebäude befinden. Hier bot es sich an die Bepflanzung zu intensivieren. Zum Beispiel haben wir zusätzliche Blühsträucher und bodendeckende Pflanzen eingesetzt,“ erklärt Julian Kaupp vom Staatlichen Bauamt Augsburg, der die Planung und die Bauleitung innehatte. „Wichtig war es die bestehende Vegetation zu erhalten und zu ergänzen.“

Weiterhin wurde das Flachdach des Verbindungsbaues V, welches sich im „Gelenk“ zwischen Gebäude A und C befindet, begrünt. Hierbei handelte es sich um ein reines Kiesdach. Dieses wurde unter Einhaltung eines Kies-Randstreifen auf einer Fläche von ca. 125 m2 extensiv begrünt. Bei einer extensiven Dachbegrünung versucht man natürliche ungenutzte Flächen nachzubilden. Die Höhe des Gründach-Schichtaufbaus beträgt zwischen 5 und 15 cm. Dabei werden vor allem niedrigwüchsige Pflanzen verwendet. Sie erhalten sich weitgehend selbst und entwickeln sich normalerweise auch ohne bzw. geringer Pflege weiter. Sie sind an extreme Standortbedingungen angepasst und halten Extremtemperaturen, Frost und Wind stand.

Im Zuge der Bepflanzungsvorbereitungen hat sich leider herausgestellt, dass eine vollständige Erneuerung des Flachdachaufbaus vonnöten ist. Die Erneuerung wurde vor der Begrünung durchgeführt.

Insgesamt betrugen die Kosten für die Erneuerung des Flachdachaufbaus und der gesamten Begrünung ca. 160.000 €. Davon wurden 140.000 € durch das bayerische Sozialministerium gefördert. Zusätzlich wurde die Erneuerung des Flachdaches mit ca. 37.000 € durch das Sozialministerium unterstützt, da hier mehr Reparaturen nötig wurden, als zu Beginn angenommen.

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